20. Dezember 2023

Wie wird unser Wasser wieder sauber?
Nach eigenen Versuchen im Klassenzimmer mit Sieb und Filter wurde den Viertklässlern schnell klar, dass auf mechanische Weise keine Chance besteht, verschmutztes Wasser wieder sauber zu bringen.

So fuhren die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse in das 1986 in Betrieb genommene Klärwerk Bockau, wo das Wasser der Gemeinde Söchtenau gereinigt wird. Herr Horne und sein Mitarbeiter führten die Kinder über das Gelände.
Zunächst durften sie einen Blick in die beiden Zuläufe zum Klärwerk werfen, ein Zulauf aus dem Abwasser-Zweckverband Simssee, ein Zulauf aus dem Abwasser-Zweckverband Prien-Achental. Von etwa 50000 Personen kommt das Wasser im Klärwerk Bockau an, etwa 8000 m³ im Jahr. Weiter ging es zur Rechenanlage, wo man einen Blick auf das angeschwemmte Gut werfen konnte. Die vom Rechen abgetrennten Grobstoffe werden mit einer Waschpresse ausgewaschen und entwässert. Auf den ersten Blick war zu sehen, dass nicht alles, was hier abgefangen wird, in das Abwasser gehört. Eine besondere Gefahr stellen, laut Herrn Horne, die Feuchttücher dar. Diese zersetzen sich nicht und verstopfen damit die Anlagen, die mühevoll gereinigt werden müssen. Auch so manche Pumpe musste deswegen schon ausgetauscht werden. 80000 € Mehrkosten entstehen dadurch im Jahr. Zwar steht auf den Feuchttoilettentüchern ein Warnhinweis, doch findet der bei den Menschen viel zu wenig Beachtung. Diese Tücher gehören in den Restmüll.
Weiter ging es zum Fett- und Sandfang. Durch eine Tauchwand schwimmt Fett im Fettfang auf und  wird dem Faulbehälter zugeführt. Der auf den Beckenboden gesunkene Sand wird gereinigt und in das Zementwerk in Rohrdorf gebracht.

Nach der mechanischen Reinigung geht es weiter zur biologischen Reinigung. Dort sorgen Mikroorganismen im sogenannten Belebungsbecken unter Zufuhr von Sauerstoff dafür, Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphat aus dem Abwasser zu holen. Dabei muss die Menge des Belebtschlammes immer kontrolliert werden, damit das richtige Maß vorhanden ist.
Im Nachklärbecken wird das gereinigte Wasser vom Belebtschlamm getrennt. Dieser wird über Rücklaufschlammpumpen wieder in das Belebungsbecken zurückgeführt. Das zu 95 % gereinigte Wasser kann so dem Inn zugeführt werden. Zuvor durchläuft es aber noch eine Mess- und Probeentnahmestation. Rund um die Uhr werden dort Proben entnommen und im Labor analysiert. Vom Zulauf bis zum Ablauf bleibt das Wasser etwa 24 Stunden in der Kläranlage.

Damit die Anlage auch bei Hochwasser bzw. Stromausfall funktioniert, gibt es auf dem Gelände noch ein leistungsstarkes Pumpwerk und ein Dieselnotstromaggregat.

Was aber passiert jetzt mit dem Schlamm im Faulbehälter. Der wird mit Hilfe von anaeroben Bakterien über eine Dauer von 20 Tagen bei 38°C ausgefault. Mit dem entstandenen Klärgas können zwei Drittel der im Klärwerk benötigten Strommenge erzeugt werden, die restlichen 500000 kWh müssen vom Netz zugeführt werden. Der ausgefaulte Schlamm wird mit einer Zentrifuge auf 27 % Feststoffanteil entwässert und letztlich im Zementwerk in Rohrdorf verbrannt. Im Jahr beläuft sich diese Menge auf etwa 3000 t.

Zuletzt durften die Kinder noch einen Blick in das Labor und in den Überwachungsraum mit seinen Anzeigen und Computern werfen. Besonders interessant war dort auch der Film über die Mikroorganismen. Zahlreiche Glocken-, Räder- und Bärchentiere konnten bei der Arbeit beobachtet werden.

Ein sehr interessanter, informativer Unterrichtsgang.