29. April 2022
In der vierten Klasse stand an diesem Tag eine besondere Unterrichtsfahrt auf dem Programm. Sie führte die Schulkinder auf das Betriebsgelände der Fa. Zosseder in Schilchau bei Eiselfing. Dort befinden sich große Recyclinganlagen, so dass Abfälle ordnungsgemäß entsorgt und Wertstoffe dem Kreislauf der Wiederverwertung zugeführt werden können.
Zuerst durften sich die Kinder wie die anfahrenden Fahrzeuge zur Erstwägung auf die Waage stellen. 670 kg gab der Messwert an.
Danach ging es auf das Gelände, wo bereits kräftig gearbeitet wurde. Die Schülerinnen und Schüler konnten zuschauen, wie ein Baggerführer bei dem abgeladenen Müll eine Erstsortierung vornahm. Eine Matratze wurde gleich dazu hergenommen, den Müllhaufen auf der Fläche zu verteilen, so dass die Einzelstücke sichtbar wurden. Selbst kleine Holzstücke packte der Greifarm und warf sie auf den Holzhaufen.
Danach ging der Rundgang weiter, vorbei an den großen Halden mit Papier, Kunststoffen und Glas. Dort traf gerade ein Laster zur Entladung ein. Der Fahrer fuhr zunächst in die Halde für Weißglas und lud dort den Inhalt des Weißglascontainers ab. Darauf steuerte er sein Fahrzeug zum Braun- und schließlich zum Buntglas und wiederholte jeweils die Prozedur. Pro Jahr werden etwa 7000 Tonnen Flaschenglas angefahren.
Besonders interessant war es, das Schreddern des Mülls zu beobachten. Dazu hatte Hermann Luckabauer, der den gesamten Besuch organisiert hatte, extra eine Hebebühne heranfahren lassen, so dass die Schülerinnen und Schüler alles ganz genau aus 6 m Höhe beobachten konnten. Ein Radlader fuhr Unmengen von Müll heran und lud diesen in die Schreddermaschine mit ihren 40 Zähnen. Maximal 30 cm messen die Teile nach dem Verlassen der Maschine noch. Doch damit nicht genug. Dieser geschredderte Abfall wird noch weiterverarbeitet, so dass z.B. mit einer großen Gebläseanlage Folienteile herausgeblasen werden.
Um sich das Ausmaß der Schaufel des Radladers – sechs Kubikmeter – vorstellen zu können, stellte sich die ganze Klasse in die Schaufel hinein. Die Kinder fanden locker darin Platz. Anschließend durften sie sich sogar auf den Fahrersitz setzen und der Fahrer zeigte ihnen, mit welchen Hebeln er was bedienen und bewegen kann. Da waren nicht nur die Buben fasziniert.
Der Rundgang führte die Klasse dann weiter zu den Unmengen an Bauschutt, wie Ziegel, Rigips oder Beton. Zerkleinert kann dieser u.a. für den Straßenbau wiederverwendet werden.
Auch Altholz oder Schwemmholz aus dem Inn wird geschreddert und verarbeitenden Firmen zugeführt.
In einer großen Halle wird jede Menge sehr wertvoller Müll, z.B. Patronenhülsen oder Kupferdrähte, sortiert und in kleineren Behältnissen gesammelt. Angelieferte Elektrogeräte werden weiter transportiert.
Auf dem Betriebsgelände in Wasserburg werden pro Jahr etwa 10 000 Computer in ihre Bestandteile zerlegt.
Schon beeindruckend, dass 80 % der angelieferten Müllmenge wiederverwertet werden kann. Allerdings verbrauchen die Maschinen dafür etwa 5000 Liter Diesel am Tag.
Nach so vielen Informationen meldete sich schön langsam der Hunger. Doch die Mitarbeiter der Fa. Zosseder hatten vorgesorgt und für alle eine leckere Brotzeit hergerichtet. Das schmeckte köstlich. Nebenbei durften die Kinder ihre Fragen stellen, die Hermann Luckabauer und sein Mitarbeiter Martin Kirschner geduldig beantworteten.
Ein Film über das Glasrecycling gewährte Einblick in das Innere des Lastwagens mit den verschiedenen Kammern und die Weiterverarbeitung des Altglases.
Zum Schluss bekamen alle Schülerinnen und Schüler sogar noch eine ganze Tasche mit Geschenken, u.a. einem Riesen-Bleistift, einem Schreibtischbutler und einem Fußball. Mit der guten Brotzeit im Bauch und der Geschenketasche ging es zur Zweitwägung nochmal auf die Waage, die nun sage und schreibe 40 kg mehr anzeigte.
Ein äußerst interessanter Unterrichtsgang ging damit zu Ende.
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Luckabauer und Herrn Kirschner und alle anderen Mitarbeiter.